Bericht
Nach unserer Flusskreuzfahrt im Jahre 2024 stellten wir uns die Frage: Wie kann man Geld ausgeben und doch reicher werden? Wir fanden schnell eine Antwort: Einfach eine neue Flusskreuzfahrt planen. Die kostet zwar Geld, aber man wird reicher an neuen Eindrücken. Und schon wurde die Idee in die Tat umgesetzt und eine Umfrage in der SG HKH-Gruppe gestartet.
Leider meldeten sich keine neuen Matrosen. Und somit erfolgte die Buchung für das gleiche Personal wie im Jahre 2024. Diese Mannschaft war, aufgrund der positiven Erfahrungen des Vorjahres, wieder komplett an Bord.
Nachstehend ein kleiner Bericht über diese tolle Reise, die sicherlich mehr Zuspruch verdient hätte. Und los geht’s:
Die vorjährige Fahrt auf dem Vater Rhein hat uns so gut gefallen, dass wir diesem nassen Gesellen noch einmal die Ehre erweisen wollten. Nur diesmal von Köln aus nicht nach Norden, sondern nach Süden. So kam folgende Reiseroute zu Stande: Per Bahn nach Köln. Dann mit dem Schiff nach Rüdesheim. Weiter nach Mainz. Abschließend zurück nach Köln. Heimreise in den Odenwald wieder per Bahn.
Einleitend sind hier für Landratten, die sich in der Nautik nicht so gut auskennen, die Unterschiede im Bereich der Matrosen erklärt:
Leichtmatrose: Darf bei Sturm nicht an Deck.
Schwermatrose: Darf bzw. muss bei Sturm an Deck.
Vollmatrose: Ein Matrose nach zu viel Alkoholgenuss.
Am 08.11.2025 stach von der SG HKH folgende Mannschaft in den Fluss:
Kapitän: Harald.
Nautischer Offizier: Stefan.
Leichtmatrose: Alex T., Martin F., Martin G.
Schwermatrose: Jacky.
Vollmatrose: Phasenweise die gesamte Mannschaft.
Vor der eigentlichen Flusskreuzfahrt stand natürlich die Anreise zum Liegeplatz des Schiffes in Köln an. Die Hassenröther wurden von Stefan in seinem historischen Vectra zum Bahnhof nach Wiebelsbach gekarrt. Schon hier sei erwähnt, dass dieses historische Fahrzeug am Schluss der Reise noch eine gewisse Rolle spielen wird. Harald kam per Bahn angereist. Wir hatten vereinbart, dass wir zur Anreise unsere neuen Shirts anziehen. Natürlich hatte das ein Kollege vergessen. Bei einer so großen Mannschaft ist es aber verständlich, dass einer die Kleiderordnung vergisst.
Das Wetter bei der Abreise war trüb, recht mild, und trocken. Etwas Sonnenschein wäre schöner gewesen. Aber scheinbar waren wir nicht brav gewesen und hatten den Wettergott erzürnt.
Pünktlich um 10.40 Uhr kam der Zug in Frankfurt an und der erste Hunger wurde durch Backwaren vom Bäcker Eifler gestillt. Da der ICE nach Köln hier in Frankfurt startete, konnten wir ohne Hektik und ohne Gedränge unsere Plätze einnehmen.
Kaum hatten wir Platz genommen, musste unser Flüssigkeitshaushalt auf Vordermann gebracht werden. Das besorgte Martin F., indem er aus einer Kühltasche Bier und Radler austeilte. Vielen Dank an ihn für diese lebenswichtige Spende. Da unser etatmäßiger Discjockey Heiko nicht dabei war, versorgte uns Harald mit Musik aus seinem Handy. Leider bat uns ziemlich schnell eine nette Dame um etwas mehr Ruhe, da sie ein wenig dösen wollte. Dieser Bitte kamen wir als Gentleman sofort nach, machten die Musik leiser und kümmerten uns lieber um die obligatorische Pinkelwertung.
Hier das Ergebnis:
1.Platz Martin G., 2. Platz Alex und 3.Platz Martin F.
In Köln angekommen brachten wir unser Koffer um 13.00 Uhr sofort zum Schiff. Obwohl die Einschiffung erst ab 15.00 Uhr möglich war, konnten wir die Koffer jetzt schon am Schiff abgeben. Diese wurden dann von dem Personal bzw. der Crew in unsere Kabinen gebracht. Stefan hatte wieder eine Kabine zusammen mit Jacky gebucht. Er bestand bei der Buchung auf eine Kabine in der Nähe des Maschinenraumes. Seine Begründung: Lieber das monotone Summen des Herrn Diesel hören, als das nervige Schnarchen vom Jacky.
Hier einige Infos zu dem Schiff MS Vista Neo:
11,4 m breit, 110 m lang, 138 Passagiere, 69 Kabinen, Crew ca. 35 Personen. Die Decks von unten nach oben: Hauptdeck, Mitteldeck, Oberdeck, Sonnendeck. Die Lokalitäten: Panoramasalon bzw. Lounge mit Bug-Terrasse, Hecklounge mit Terrasse, Restaurant, Sonnendeck mit Whirlpool.
Vor dem Abmarsch zu einem der vielen Kölner Weihnachtsmärkte gab Harald noch Mützen aus mit der Aufschrift „Kapitän“ bzw. „Crew“. Vielen Dank an ihn für diese lustige Idee. Auf dem Weihnachtsmarkt wurden Bratwürste und Kölsch geordert. Das Kölsch wurde von Stefan spendiert, anlässlich seines 60. Geburtstages. Jetzt ist er endlich so alt, wie er schon seit Jahren aussieht. Für die Spende vielen Dank an Stefan.
Eine Attraktion auf diesem Weihnachtsmarkt war eine künstliche „Eislaufbahn“. Diese erinnerte, aufgrund des milden und regnerischen Wetters, eher an eine „Wasserlaufbahn“. Wir fanden einen Platz direkt am Rand dieser Bahn und hatten natürlich einiges zu lachen. Vor allen Dingen, wenn einer der „Kufen-Künstler“ ausrutschte und nicht auf das Eis, sondern, im wahrsten Sinne des Wortes, „ins Wasser“ platschte.
Auf dem Rückweg zum Schiff gingen wir am Kölner Dom vorbei. Dieses Bauwerk ist immer wieder sehr beeindruckend. Wenn man davor steht, kommt man sich schon ziemlich mickrig vor. Pünktlich um 15.00 Uhr erreichten wir das Schiff und die Einschiffung begann. In der Lounge gab es als Begrüßung eine Suppe. Als Biermarke wurde „Radeberger Pilsner“ ausgeschenkt. Damit kamen wir gut zurecht.
Da bis zur kurzen Einführung über das „Leben an Bord“ und über „geplante Ausflüge“ durch den Kreuzfahrtdirektor noch etwas Zeit war, ließen wir die Würfel tanzen. Martin G. präsentierte uns ein Würfelspiel namens „Qwixx“. Leider kannte Jacky dieses Spiel nicht und musste erst mit den Regeln vertraut gemacht werden. Es heißt zwar, dass dieses Spiel ein einfaches Spielprinzip hat. Davon wusste Jacky scheinbar nichts, denn es dauerte doch eine gewisse Zeit, bis er es kapiert hatte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sein Hopfenspiegel noch nicht hoch genug war. Immerhin hatte er Anfängerglück, und belegte, hinter dem Sieger Martin G., den zweiten Platz. Anschließend begann ein neues Spiel mit Namen „Fisch“. Das war zum Glück auch dem Jacky bekannt und so konnte es sofort losgehen. Die Sieger des zweiten Spieles: 1. Jacky, 2. Alex, 3. Stefan.
Um 18.00 Uhr begann der Kreuzfahrtdirektor mit seiner Ansprache. U. A. informierte er darüber, dass es in der Lounge zur Unterhaltung keinen Alleinunterhalter gäbe, sondern einen DJ. Dadurch könnte es in der Lounge etwas lauter werden. Wer Ruhe bräuchte, könnte in die Hecklounge gehen. Zusätzlich zur Unterhaltung durch den DJ kündigte er noch ein „Musik-Bingo“ und eine „Tombola“ an.
Nach diesen Infos erfolgte umgehend der Abflug ins Restaurant zum Abendessen. Dort hatten wir schon bei der Einschiffung einen Tisch für uns reserviert. So konnten wir immer zusammen sitzen und untereinander genau kontrollieren, was jeder so vertilgte. Es gab an diesem Abend zur Auswahl Hähnchenbrust, Fisch oder Vegetarisch. Martin G. konnte sich nicht zwischen Hähnchen und Fisch entscheiden und bestellte daher einfach beides. Und siehe da…der Kellner sagte: „Kein Problem“. Das war schon etwas überraschend und sicherlich nicht als selbstverständlich anzusehen. Ein besonderes Lob für diesen Sonderservice an unseren Kellner. Ein weiterer Vorteil des Zusammensitzens war, dass es nie Essensreste gab, denn wir unterstützen uns immer gegenseitig beim leermachen der Teller. Auch wenn z.B. einer von uns kein Dessert wollte, wurde es trotzdem bestellt. Ein Abnehmer fand sich nämlich immer.
Um 20.00 Uhr erfolgte dann in der Lounge die offizielle Begrüßung durch den Kapitän mit einem Glas Sekt für die Passagiere. Er stellte einige wichtige Crewmitglieder vor und informierte über Sicherheit und Vorschriften auf dem Schiff. Besonders wies er auf die sensible Klospülung hin. Zu diesem Hinweis sei bemerkt, dass, wenn man diese Spülung betätigte, sie einem überhaupt nicht sensibel vorkam. Denn mit einem lauten Getöße und mit einem heftigen Luft-Sog zog sie alles in sich hinein, was in der Schüssel lag. Egal, wie groß die Ladung war. Da war richtig Power dahinter. Was da hätte alles passieren können, wenn sie etwas eingezogen hätte, was da so in der Gegend herumhing. Aber lassen wir das hiermit gut sein.
Zum Thema Sicherheit erzählte ein Passagier, dass auf einem anderen Schiff in allen Kabinen des Hauptdecks (also ganz unten) eine Bohrmaschine vorhanden war. Diese diente dem Zweck, falls durch ein Loch im Boden Wasser eintritt, ein zweites Loch zu bohren, damit das Wasser wieder abfließen konnte. Okay…das war ein Witz.
Nachdem der Kapitän mit seinen Infos am Ende war, nahm der DJ seine Tätigkeit auf. Er sagte, dass es heute Abend ein Wunschabend wäre und die Gäste ihre musikalischen Wünsche bei ihm abgeben sollten.
Die Lounge war voll besetzt und die Stimmung war sehr gut. Sogar die Tanzfläche wurde von Anfang an stark frequentiert. Wenn auch in erster Linie von Frauen. Das war aber nicht verwunderlich, denn es waren wesentlich mehr Frauen an Bord, als Männer. Schätzung 70:30. Es wurde daher verzweifelt nach tanzenden Männern gesucht. Auch wir wurden angesprochen. Schließlich wurde die Tanzaufforderung einer Dame an unseren Stefan von ihm erfüllt und er stürmte mit ihr auf die Tanzfläche. Und siehe da…er tanzte wie ein „alter Gott“. „Junger Gott“ kann man zu ihm ja jetzt mit der 6 davor nicht mehr sagen. Er wirbelte die Dame über die Tanzfläche mit einer Leichtigkeit und Eleganz, die wir ihm absolut nicht zugetraut hatten. Immerhin kennen wir ja seine Leistungen, die er im Fußballtraining rüber bringt. Wir stellten durch diese Eindrücke fest, dass seine Stärken zweifelsfrei im Tanzen liegen.
Außer Stefan war von unserer Mannschaft niemand zum Tanzen zu bewegen, obwohl weiterhin einige Anfragen bei uns eingingen. War ja verständlich, denn unserer geballte männlichen Schönheit strahlte hell durch den Saal. Wir haben daher beschlossen, dass wir demnächst, anstelle „Fußball-Training“, einige Einheiten „Tanz-Training“ einplanen werden, damit wir künftig bei ähnlichen Veranstaltungen besser vorbereitet sind und mehr Personal in den Kampf schicken können.
Um 22.00 Uhr hieß es „Leinen los“ und „Sorgen über Bord“ und unser Schiff begann mit der Ausfahrt aus Köln. Die weihnachtlich erleuchtete Stadt war schon ein grandioser Anblick. Wenn so ein Schiff langsam durchs Wasser gleitet, das ist irgendwie beruhigend, wirkt auf Körper und Geist „entschleunigend“ und sieht majestätisch aus. Selbst vom Bett aus kann man durch die großen Glasfenster der Kabine die vorbeifahrenden Schiffe und die vorbeiziehende Landschaft beobachten. Das ist einfach nur genial. Und zum Einschlafen gibt es, bei geöffneter Schiebetür, keinen besseren Sound als das Rauschen vom Wasser vom Vater Rhein.
Nach dem Auslaufen verweilten wir noch einige Zeit in der Lounge, bevor wir uns in die Kabinen zur verdienten Nachtruhe zurückzogen. Der erste Tag hatte schon einiges an Erlebnissen zu bieten und war auch recht anstrengend. Daher waren wir für den Schlaf dankbar.
Der zweite Tag begann, wie jeder Tag beginnen sollte, nämlich mit einem ausgiebigen Frühstück. Hierzu bot das üppige Frühstücksbüfett die beste Gelegenheit. Während des Frühstücks wählten wir aus der Menükarte das Mittagessen und das Abendessen für diesen Tag aus. Zusätzlich gab es für „Nimmersatte“ in der Lounge jeden Abend einen „Late-Night-Snack“. Das Wetter hatte sich gebessert, es war trocken und neben Wolken gab es auch einige Wolkenlücken.
Inzwischen war es hell und wir konnten von der Lounge aus die tolle Landschaft des „Mittelrheingebietes“ bewundern. Ein Teil davon ist das „Obere Mittelrheintal“. Dieser Abschnitt wurde im Jahre 2002 in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Mit 67 Kilometer stellt es zwar nur rund 5 Prozent des Rheinverlaufes dar, wird aber vielfach als das schönste Stück des Rheins zwischen Alpen und Nordsee bezeichnet. Wir sahen u. A. Koblenz und das Deutsche Eck, die Marksburg, die Burg Katz, die Burg Rheinfels und den weltberühmten Loreleyfelsen. Kurz vor unserer Ankunft in Rüdesheim passierten wir den Bingener Mäuseturm und hatten einen wunderschönen Blick auf die Germania des Niederwalddenkmals.
Durch diese vielen Eindrücke und durch den Genuss einiger Bierchen verging die Zeit wie im Flug, und schon wurden wir in das Restaurant zum Mittagessen gebeten. Während des Essens erreichten wir Rüdesheim. Am Ufer lag Schiff an Schiff. Wir dachten schon, dass der Kapitän an Rüdesheim vorbei fährt. Schließlich legte er aber doch am Rande der Stadt das Schiff an.
Nach dem Essen war Kultur angesagt. Zumindest für Stefan und Jacky. Diese beiden nahmen nämlich an der angebotenen Stadtführung teil. Solche professionellen Stadtführungen bieten die Möglichkeit, in die Kultur, Geschichte, Architektur, und örtliche Sehenswürdigkeiten der betreffenden Stadt einzutauchen. Man entdeckt verborgene Winkel und erfährt Geschichten, die man sonst nie erfahren würde und die in keinem Reiseführer stehen. Und, je nach dem wer diese Führung leitet, kann sie sogar zu einem unvergesslichen und spannenden Erlebnis machen. Die anderen legten auf solche interessanten Informationen und auf eine Erweiterung des eigenen Wissens keinen Wert und schlenderten in Eigenregie durch die Stadt.
Nach Ende der Stadtführung kam es wieder zum Zusammenschluss der beiden Gruppen. Zur Unterscheidung nennen wir sie hiermit die „Kulturgruppe“ und die „Wirtschaftsgruppe“. Der Zusammenschluss der beiden Gruppen erfolgte auf dem Rüdesheimer Weihnachtsmarkt.
Die Jungs der „Wirtschaftsgruppe“ erzählten, sie wären zum Niederwalddenkmal gelaufen und hätten es besichtigt. Das wurde von der „Kulturgruppe“ vehement bezweifelt, obwohl es von der Stadt bis zum Denkmal zu Fuß nur ca. 3 km sind, allerdings mit einem Höhenunterschied von 200m. Wie sollten diese lauffaulen Gesellen den Weg dorthin, das Denkmal besichtigen, und den Weg zurück in so kurzer Zeit schaffen? Schließlich handelte es sich ja um eine „Wirtschaftsgruppe“ und nicht um eine „Wandergruppe“. Das war quasi unmöglich. Es wurde vermutet, dass die Jungs der „Wirtschaftsgruppe“ die Seilbahn, die Rüdesheim mit dem Denkmal verbindet, benutzten. Zumal in WhatsApp ein Bild auftauchte, auf dem Alex in einer Gondel dieser Seilbahn zu sehen war. Später verschwand dieses Bild wie von Geisterhand aus der Bildergalerie. Stattdessen war ein Nikolaus in der Gondel zu sehen. Was heute so alles mit einer KI möglich ist…unglaublich. Fakt ist, dass die Frage „Wanderung oder Gondel“ ungeklärt blieb.
Nach einem gemütlichen Umtrunk auf dem Weihnachtsmarkt ging es zurück zum Schiff, denn das Abendessen wartete. Unterwegs machten wir noch eine kurze Schnapspause. Es gab kleine HKT’s. Zur Erklärung für Unwissende: HKT ist ein leckerer Kräuterlikör, geeignet aber nur für Genießer. Ein alter Werbeslogan eines bekannten Spirituosenherstellers trifft auf den HKT voll zu. Dieser Slogan heißt: „Zum Kippen zu schade“. Ist aber letzten Endes doch alles nur eine Sache des Geschmackes. Und über Geschmack lässt sich nun einmal nicht streiten.
Nach dem Abendessen gingen wir wieder in die Lounge und begannen mit der 2. Runde des Würfelspieles „Fisch“. Dieses Spiel mussten wir unterbrechen, da das „Musik-Bingo“ durch den Kreuzfahrtdirektor gestartet wurde. Pro Kabine gab es einen Stimmzettel, auf dem diverse Musiktitel vermerkt waren. Dann wurden diese Musiktitel nach und nach gespielt. Wenn ein gespielter Titel auf dem Stimmzettel zu finden war, konnte man ihn ankreuzen. Das Spiel war fertig, wenn auf einem Stimmzettel alle Titel angekreuzt waren. Wir scheiterten knapp. Aber knapp daneben ist bekanntlich auch vorbei. Spaß gemacht hat es trotzdem und in der Lounge war die Stimmung entsprechend gut.
Nach Beendigung des Spiels sorgte wieder der DJ für Unterhaltung. Dieser war, laut Info von dem Kreuzfahrtdirektor, „Mallorca erfahren“. Das merkte man an der Auswahl der Titel. Beim größten Teil des Publikums kam die Musik sehr gut an und das Publikum ging teilweise voll ab. Nur der Jacky hatte mit dieser Art von Musik einige Probleme. Das war zum Teil Folter für seine „Rock-Seele“. Aber man kann es eben nicht allen recht machen.
Zur Auflockerung der Stimmung und um auch ein paar „Nicht-Tänzer“ aus den Polstermöbeln zu locken, wurde schließlich eine Polonaise gestartet. Unsere Mannschaft wurde bei dieser Aktion erfolgreich durch Alex vertreten. Er beherrschte die Polonaise, wie Stefan das Tanzen. Kurz nach diesem Höhepunkt meldete sich das Sandmännchen und wir zogen uns nach und nach in unsere Kabinen zurück.
Am nächsten Morgen startete das Schiff bereits um 8.30 Uhr zur Weiterfahrt nach Mainz. Das Wetter war leider wieder schlechter mit leichtem Regen. Das gute Frühstücksbüffet brachte immerhin etwas Licht in die trübe Angelegenheit. Wir genossen es und nahmen uns dazu auch reichlich Zeit.
Nach diesem ausgiebigen Frühstück setzten wir unser unterbrochenes Würfelspiel vom Vortag in der Lounge fort. Alex konnte seine gute Form des Vortages kompensieren und gewann überlegen dieses Spiel. Jacky, der Sieger des vorherigen Spiels, kackte hingegen brutal ab. Wenn man bei diesem Spiel eine „Null“ würfelte, erhielt man einen „Fisch“. Am Ende hätte er einen Fischhandel am Hamburger Fischmarkt aufmachen können.
Der tägliche Frühschoppen wurde auch nicht vergessen und so schien wenigstens in unseren Gedanken die Sonne. Da die Reise am nächsten Tag zu Ende war, erhielten wir von dem Kreuzfahrtdirektor bereits jetzt Infos, was bei der Ausschiffung alles zu beachten war. Pünktlich um 11.30 Uhr legte das Schiff in Mainz, der letzten Station der Reise, an der vorgesehenen Liegestelle an.
Das Mittagessen gab es an diesem Tag bereits um 12.00 Uhr. Obwohl das Frühstück noch gar nicht so lange her war, stellte das für uns kein Problem dar. Warum auch?
Bevor der Landgang in die Stadt Mainz begann, gab es noch eine kleine Ruhepause in den Kabinen. Die Besichtigung von Mainz erfolgte, wie am Vortag, wieder in zwei Gruppen mit gleicher Besetzung und gleichen Namen: „Kulturgruppe“ und „Wirtschaftsgruppe“. Wobei die „Wirtschaftsgruppe“ diesmal besser vorbereitet war. In ihren Reihen befand sich nämlich Alex. Und Alex hatte früher einmal einige Zeit in Mainz gewohnt. Somit kannte er sich dort aus und führte die Gruppe sicher durch die Stadt und in eine gemütliche Kneipe.
Nach Ende der offiziellen Stadtführung wollten die beiden Gruppen wieder zusammen kommen. Bevor das klappte, musste Jacky eine Apotheke aufsuchen, da er Tabletten gegen Sodbrennen brauchte. Das viele Essen und der reichlich genossene Alkohol ließen in seinem Magen eine kleine Sodbrennerei entstehen, die bekämpft werden musste. Schließlich kam es kurze Zeit später auf dem Weihnachtsmarkt von Mainz zum erfolgreichen Zusammenschluss der beiden Gruppen. Dieser Markt ist rund um den beeindruckenden Mainzer Dom aufgebaut und bietet eine festliche Atmosphäre mit über 100 Ständen.
Vor dem Genuss eines Glühweines stand noch ein Besuch des Mainzer Doms an. Dort hängt von der Decke die größte Bibelseite der Welt. Sie ist 5 x 7,2 m groß. Auf einer Schautafel ist die Herstellung dieser Seite dokumentiert. Diese Doku sorgte für große Heiterkeit bei einigen von uns. Hier in Kurzform die betreffende Passage, die die Heiterkeit auslöste: „…die Vorlage wurde aus gefrästen Druckstöcken….“. Genau genommen löste nur ein Wort das Lachen aus. Wer regelmäßig nach dem Training unseren Gastraum im Sportheim besucht und gut zuhört, weiß, welches Wort gemeint ist, und welcher Kollege dazu öfters Storys erzählt hat. Näher kann man darauf leider nicht eingehen, da diese Storys nicht jugendfrei sind.
Von den über 100 Ständen bekamen wir nicht viel zu sehen, denn wir blieben sofort an einem Glühweinstand hängen. Dort konnten wir uns unterstellen, da es noch immer regnete. Auch dieser Weihnachtsmarkt strahlte eine gewisse Atmosphäre aus. Bedingt durch das schlechte Wetter hielt sich unsere Begeisterung aber in Grenzen und wir traten daher den Rückweg zum Schiff an.
Nach der Rückkehr auf das Schiff mussten wir uns erst einmal zur Trockenlegung in die Kabinen begeben. Pünktlich um 18.30 Uhr gingen wir zum Gala-Dinner in das Restaurant. Normal wurde ein 4-Gänge-Menü serviert. Das Gala-Dinner bestand aber sogar aus 5 Gängen. Zudem marschierte, nach dem Essen bzw. vor dem Dessert, die Küchenmannschaft mit Eisbomben und Wunderkerzen durch das Restaurant. Das war schon ein kleines Spektakel, ähnlich wie beim „Traumschiff“ im Fernsehen.
Gut gestärkt gingen wir wieder in die Lounge zum Spät- bzw. Nachtschoppen. Als Höhepunkt an diesem letzten Abend auf dem Schiff wurden schließlich die Tombola-Preise gezogen. Wir hatten etliche Lose gekauft. Gezogen wurden aber nicht unsere Nummern, sondern immer andere. Obwohl…wie hätten wir auch eine gewonnene Waschmaschine in den Koffer bekommen sollen? Na gut, eine Waschmaschine gab es natürlich nicht zu gewinnen. Die Preise waren schon „überschaubar“, sodass wir sie im Gewinnfall hätten transportieren können.
Nach der Tombola wurde wieder Musik gespielt. Leider aus der „Konserve“, da der etatmäßige DJ erkrankt war und in seiner Kabine flach lag. Jacky meinte bösartig, dass daran bestimmt die „Mallorca-Musik“ des Vorabends schuld wäre. Trotzdem war die Stimmung im Saal hervorragend und man fühlte sich wohl und auch gut unterhalten. Schließlich ließ unsere Kondition nach und wir begaben uns, zur letzten Nachtruhe auf dem Schiff, in unsere Kabinen.
Das Frühstück am Tag der Ausschiffung gab es etwas früher, da wir spätestens um 9.00 Uhr von Bord sein mussten. Wir legten mit einem wiederum ausgiebigen Frühstück vorausschauend eine solide Grundlage für unsere Heimreise, da es im Zug sicherlich kein so köstliches Essen wie auf dem Schiff geben würde.
Jacky war in Gedanken scheinbar schon daheim, denn er ließ an unserem Tisch im Restaurant seine Tasche stehen. Zum Glück merkte das unser aufmerksamer Kellner und brachte uns die Tasche hinterher. Ein Verlust der Tasche wäre aber gar nicht so schlimm gewesen….waren ja nur unser Getränkegeld, Jackys Geld, seine Schlüssel, seine „Papiere“ und sein Handy drinnen.
Das Wetter an unserem Heimreisetag war wesentlich besser, als die Tage zuvor. Aber das muss man als „nicht zu ändern“ abhaken. Die vergangenen 3 Tage waren auch bei durchwachsenem Wetter sehr erlebnisreich. Zudem befanden wir uns die meiste Zeit auf dem Schiff und somit im trockenen.
Pünktlich um 9.00 Uhr verließen wir das Schiff und begaben uns Richtung Bahnhof. Wir drehten noch eine Ehrenrunde um den Kölner Dom und gingen dann zum Bahnsteig. Mit einer Verspätung von 20 Minuten konnten wir den Zug besteigen. Wir nahmen im letzten Wagen unsere reservierten Plätze ein. Das machte sich erst später an unserem Ziel im Frankfurter „Kopfbahnhof“ negativ bemerkbar, denn wir mussten, aufgrund der Länge des Zuges, gefühlt 2 km außerhalb des Bahnhofs aussteigen.
Während unseres Aufenthaltes auf dem Schiff drohte nie die Gefahr von „Unterhopfung“, hier im Zug aber schon. Daher ging Stefan los und besorgte die nötigen Getränke zur Vorbeugung dieses Mangels. Vielen Dank an ihn für diesen selbstlosen Einsatz. So versorgt, konnten wir die Zugfahrt genießen. Interessant hierbei war der Umstand, dass wir mit dem ICE fast die gleiche Strecke am Rhein entlang fuhren, wie die Tage zuvor mit dem Schiff auf dem Rhein. Nur wesentlich schneller. So konnten wir die vielen Sehenswürdigkeiten nochmals bewundern.
In Frankfurt hatten wir nur einen kurzen Aufenthalt, so dass wir umgehend in unseren geliebten Odenwald starten konnten. In Wiebelsbach angekommen fuhr Harald mit dem Zug weiter nach Mümling-Grumbach. Die Hassenröther Fraktion stieg in Wiebelsbach aus und wechselte das Transportmittel. Wir zwängten uns wieder in den Uralt-Vectra von Stefan und waren froh, dass der Oldtimer, nach 4 Tagen Stillstand, überhaupt noch funktionierte.
Das war aber leider ein Irrtum. Der Start gelangt zwar ohne Probleme. In Zipfen zeigte er jedoch sein wahres Gesicht. Beim Abbiegen zum Otzberg blieb er neben der Verkehrsinsel einfach stehen und verweigerte die Weiterfahrt. Sofort kamen zwei junge Männer zu uns und wollten helfen. Unser Pilot Stefan lehnte aber jede Hilfe ab und packte seine Vectra-Trickkiste aus. Die Schlange, die sich hinter uns gebildet hatte, löste sich langsam auf, da die Wartenden irgendwann bemerkten, dass man an der Verkehrsinsel auch an der anderen Seite vorbeifahren konnte.
Schließlich gelang es unserem Piloten, durch seine Geduld und seine Hartnäckigkeit, das Teil wieder flott zu machen und wir düsten im 2. Anlauf Richtung Hassenroth. Alle Insassen hielten den Atem an, dass nicht noch ein ungeplanter Halt erfolgte. Der Vectra hatte aber scheinbar seinen Spaß gehabt und blieb nicht mehr außerplanmäßig stehen.
So ging wieder einmal eine tolle Reise unserer SG HKH zu Ende. Auch wenn die Reise zu Ende ist…die schönen Erinnerungen bleiben uns für immer erhalten. Es waren 4 absolut kurzweilige Tage mit vielen positiven Eindrücken und Erlebnissen. Zudem konnten wir eine wunderschöne Landschaft mit vielen Sehenswürdigkeiten bestaunen. Dazu gab es gutes Essen, gute Getränke und es kam durch das angebotene Programm nie Langeweile auf. Herz, was willst du mehr. Na ja, vielleicht beim nächsten Mal schöneres Wetter. Aber wie sagt man im Odenwald, wenn etwas nicht zu ändern ist: „Es iss, wie’s iss. Zwaa Hinkel häwwe vier Fiss“.
Vielen Dank an Harald für die Buchung des Schiffes. Danke auch an Stefan für die Buchung der Bahnkarten und für das unvergessliche Vectra-Abenteuer. Ahoi bis zum nächsten Jahr.
Übrigens:
Die beiden besuchten Städtchen Rüdesheim und Mainz würden sich auch hervorragend für einen Tagesausflug der „Alten Herren“ eignen. So einen Ausflug hatten wir schon einmal nach Seligenstadt gemacht. Und dieser Trip kam bei allen Teilnehmern sehr gut an. Wir sollten darüber nachdenken.
Seefahrer
Kapitän: Harald.
Nautischer Offizier: Stefan.
Leichtmatrose: Alex T., Martin F., Martin G.
Schwermatrose: Jacky.
